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Kürzere Arbeitswoche durch KI? So verändert Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt

Eingebettet in Unternehmenssoftware wie ERP-Lösungen, soll Künstliche Intelligenz Menschen in der Arbeitswelt dabei unterstützen, bessere und schnellere Entscheidungen zu treffen. Unternehmen erhoffen sich von KI-Anwendungen vor allem eine Steigerung der Produktivität ihrer Mitarbeiter, wie auch eine aktuelle Studie von IFS zeigt. Doch wenn mehr Aufgaben von KI-Algorithmen übernommen werden, wie werden Menschen die gewonnene Zeit nutzen?

Antony Bourne, Senior Vice President Industries bei IFS, erläutert drei Gründe, warum sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter von der Produktivitätssteigerung durch KI profitieren:

1. Mehr Produktivität nicht trotz, sondern wegen einer verkürzten Arbeitswoche

Die Idee einer kürzeren Arbeitswoche hat sich noch nicht durchgesetzt – zu tief verankert ist die traditionelle 40-Stunden-Woche in den Köpfen von Führungskräften. Auch in der Studie von IFS befürworten nur 15 Prozent der befragten Unternehmen eine Reduzierung der Arbeitszeit, um die Produktivitätssteigerung durch KI zu kompensieren. Doch bei der Arbeitswoche gilt ‚weniger ist mehr‘, wie beispielsweise Microsoft Japan und der schottische Kosmetikhersteller Elizabeth Carnahan's Gracefruit beweisen. Beide Unternehmen haben vor kurzem probeweise die Arbeitszeit ihrer in Vollzeit beschäftigten Mitarbeiter auf 4 Tage pro Woche verkürzt ohne die Gehälter zu verändern. Das Ergebnis: Die Produktivität stieg bei Microsoft Japan um 40 Prozent und blieb für den schottischen Kosmetikanbieter unverändert. Die Mitarbeiter waren zufriedener und meldeten sich seltener krank.

Die Mehrheit der Unternehmen, so zeigt die Studie von IFS, hat keine Pläne, Menschen durch Maschinen zu ersetzen. Stattdessen geht es in den meisten Berufen darum, zeitraubende Routinearbeiten an sie zu delegieren. Mithilfe von KI haben Mitarbeiter mehr Zeit, sich auf komplexere Tätigkeiten zu konzentrieren. Das führt nicht nur zu mehr Produktivität, sondern auch zu mehr Zufriedenheit, da sich die Mitarbeiter weniger monotonen, sondern spannenderen und kreativen Aufgaben widmen können.

2. Die Generation Z zwingt Unternehmen zum Umdenken

Trotz dieser Erfolge sträuben sich Unternehmen möglicherweise gegen die Idee, Arbeitnehmern für kürzere Arbeitszeiten das gleiche Gehalt zu zahlen. Lange Anwesenheiten und Erreichbarkeit zu jeder Zeit, auch an Wochenenden und im Urlaub, werden häufig noch von den Mitarbeitern erwartet. Doch mit dem Eintritt einer neuen Generation – der “Generation Z” – in den Arbeitsmarkt werden sich Unternehmen zunehmend auf eine Veränderung der Arbeitskultur einstellen müssen, wenn sie gut ausgebildete Fachkräfte für sich gewinnen wollen. Denn die Generation Z ist weniger stark als ihre Vorgänger vom Wunsch nach Karriere und finanziellem Wohlstand getrieben. Stattdessen sind ihnen eine gute Work-Life-Balance, die klare Trennung von Beruf und Privatleben, persönliche Freiheit und Raum für Selbstverwirklichung besonders wichtig.

Mit dem Einsatz von KI-Lösungen können Unternehmen ihre Mitarbeiter bei zeitraubenden Routineaufgaben unterstützen und ihnen so nicht nur mehr Zeit für erfüllende Aufgaben verschaffen, sondern auch ihre Arbeitszeit verkürzen – in der Gewissheit, dass Zeit und Leistung nicht in direkter Korrelation zueinander stehen. So erhalten Unternehmen durch KI im zunehmenden Kampf um Fachkräfte langfristig einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

3. Mehr Zeit für den menschlichen Austausch

Auch in Zeiten der digitalen Transformation sind die Mitarbeiter weiterhin das Herzstück eines Unternehmens. KI-Anwendungen werden unsere Arbeitswelt verändern, indem sie Menschen unterstützen, nicht ersetzen. Gerade dort, wo es um die Beziehung zu den Kunden oder anderen Stakeholdern des Unternehmens geht, bleibt der Faktor Mensch entscheidend. Im Kundensupport beispielsweise, wo KI unter anderem in Form von Chat-Bots zum Einsatz kommt, sind KI- und Maschine-Learning-Systeme eine wichtige Unterstützung, um Mitarbeiter zu entlasten.

Erfahrungswerte zeigen jedoch, dass sie bei komplexen Fragestellungen noch an Grenzen stoßen. Hinzu kommt, dass es unter den Aspekten der Kundenansprache und personalisierter Nutzererfahrung unverzichtbar ist, wenn Mitarbeiter persönliche Präsenz zeigen. Und gerade in Zeiten, in denen wir immer häufiger mit Maschinen kommunizieren, wird der persönliche Austausch von Mitarbeiter zu Kunde noch wichtiger. Er gibt nicht nur Aufschluss darüber, welche Prozesse und Produktfunktionen sich weiter optimieren lassen, sondern gibt auch dem Kunden das Gefühl, dass der Anbieter ihn ernst nimmt und auf seine Anforderungen eingeht. Werden einfachere Tätigkeiten von einer KI-Anwendung übernommen, erhalten Mitarbeiter mehr Zeit, sich mit Empathie auf die persönliche Gestaltung der Kundenbeziehung zu konzentrieren.

Unsere Arbeitswelt wird sich durch KI maßgeblich verändern. Dabei bleiben Menschen nach wie vor unersetzlich. Sie durch KI zu unterstützen und so mehr Zeit für persönliche Entfaltung, Familie und Freizeit zu schaffen, kann für Unternehmen ein klarer Wettbewerbsvorteil sein. Der größte Mehrwert für Unternehmen liegt also nicht in der absoluten Automatisierung, sondern viel mehr in der Kombination von Mensch und Maschine.

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Artikel vom 13.05.2020

Schlagwörter: ERP