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Actricity sieht keine Gefahren für OpenSource-Systeme infolge der SUN-Übernahme durch Oracle

Die Schweizer Actricity AG, erfahrener Hersteller von Business Software Portalen auf Java- und MySQL-Basis, fürchtet keine negativen Marktentwicklungen durch die Übernahme von SUN durch Oracle. Die Unabhängigkeit der lizenzfreien und quelloffenen Technologien und die Innovationskraft der großen Entwicklerlobby sieht Michel Henlin von der Actricity-Mutter Codex nicht gefährdet. Die OpenSource-Gemeinde lasse sich nichts vorschreiben und werde notfalls Alternativen bereitstellen, so Henlin im Vorfeld der internationalen OpenSource- und Java-Entwicklerkonferenz ”Jazoon“ in Zürich vom 22. bis 25. Juni 2009.

Der Schweizer Business Software-Hersteller Actricity nutzt bereits seit Jahren OpenSource-Basiskomponenten für sein CRM- und Kundendienst-Portal sowie für sein neues Dienstleister-ERP. Seit 2004 dient Ecplise als Entwicklungsplattform, als Datenbank wird vor allem MySQL eingesetzt. Auch mit dem Applikationsserver TomCat und dem Webserver Apache setzt Actricity auf lizenzfreie Produkte. Für Reports werden Jasper-Produkte eingesetzt, in weiteren Bereichen kleinere OpenSource-Komponenten.

Die Übernahme von OpenSource-Anbieter SUN Microsystems durch den Datenbankhersteller Oracle werde keine Nachteile wie höhere Kosten oder Weiterentwicklungsprobleme zur Folge haben, erklärt Michel Henlin, Verwaltungsrat der Actricity-Mutter Codex AG: ”Es wäre uns zwar lieber gewesen, wenn SUN durch IBM übernommen worden wäre, da IBM als langjähriger Protagonist den OpenSource-Gedanken nachhaltig fördert. Doch wir rechnen damit, dass die MySQL-Datenbank von Oracle weiterhin kostenlos angeboten und gewartet wird. Sie könnte beispielsweise als Gratis-Einstiegsmodell für Oracle-Datenbankprodukte dienen. Sollte MySQL aber kostenpflichtig werden, wird die OpenSource-Gemeinde notfalls eine Ersatzlösung portieren, wie es schon nach der Übernahme des Speichersystems InnoDB durch Oracle der Fall war. Die OpenSource-Gemeinde lässt sich nicht vom Geld der Befehlenden steuern.“ Falls von Kunden ein Umstieg auf andere Datenbanken gewünscht werde, ist Actricity aufgrund seiner offenen Java-Architektur flexibel genug. Henlin: ”Wir nutzen die MySQL-Datenbank nicht mit spezifischen Funktionen, und wir haben auch positive Erfahrungen mit IBM DB2 und Oracle gemacht.“

Oracles langfristige Strategie in Bezug auf Java sei zwar noch unklar. Doch Michael Henlin ist sicher, dass Java weiterhin in den Händen der OpenSource-Gemeinde bleibt: ”Sicher wird Oracle versuchen, mit Java im kommerziellen Bereich Geld zu verdienen. Aber Oracle ist sich bewusst, dass man mit Java eine echte Alternative zu Microsoft in der Hand hat. Diesen Vorteil werden sie nicht verspielen.“

Als Business Software-Hersteller habe Actricity seit Jahren sehr gute Erfahrungen mit freier Technologie gemacht, so Actricity-CEO Martin Bühler: ”Wir haben bewusst ein eigenes Framework entwickelt, um möglichst ohne Einschränkungen arbeiten zu können. Darum nutzen wir grundsätzlich OpenSource-Basiskomponenten und haben über die Jahre fundierte Erfahrung im Bereich Java J2E Entwicklung aufgebaut. Wir haben verschiedene Entwicklungsschritte in dieser Welt durchlebt und Weiterentwicklungen wie AJAX mit aufgenommen. Auch in Zukunft werden wir die technologische Unabhängigkeit unserer Produkte wahren.“


Weitere Informationen: www.actricity.de

Artikel vom 24.06.2009

Schlagwörter: Business-Software, CRM, ERP, Java