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BPM-SOA-Plattformen: Integriertes Change Management spart Anpassungs- und Wartungsgebühren

Eine serviceorientierte Softwarearchitektur allein macht noch kein flexibleres Unternehmen. Um die schnelle Anpassungsfähigkeit der IT-Strukturen bei möglichst niedrigen Kosten zu sichern, braucht man ein automatisiertes IT Change Management. Vor allem im Rahmen einer integrierten BPM-SOA-Plattform kann es größtmöglichen Nutzen entfalten.

Eine integrierte Plattform zum Geschäftsprozessmanagement bemühen sich inzwischen fast alle großen Softwarehersteller anzubieten. Sie enthält im Ideal alle notwendigen Tools und Automatismen zum Prozessdesign, zur SOA-Softwareerstellung und zum aktiven SOA-Management auf medienbruchfrei verbundenen Arbeitsebenen. Alle Informationen über die Geschäftsmodelle, die dazu entwickelten orchestrierten SOA-Prozesse samt Zuordnungen, Historie, Regeln und Spezifikationen können dort in einer einzigen Datenbank abgelegt und über einheitliche Tools und klare Workbenches zentral bearbeitet werden. Zusammen ergibt das eine optimale Basis für qualitativ hochwertige, schnelle Änderungen ”aus eigener Herstellung“.

Soll ein SOA-basierter Prozess in Teilbereichen geändert werden, muss dann also nicht mehr auf ein Update gewartet werden oder ein Sonderauftrag an externe Fachleute gehen. Auslöser sind die aktuellen kaufmännischen oder betrieblichen Bedürfnisse. Sie können eine Standardisierung einer Vielzahl ähnlicher Abläufe zum Ziel haben– beispielweise in der Versicherungsbranche - oder im Gegenteil eine Individualisierung, um sich von Wettbewerbern im Markt abzuheben, wie in der Zuliefererindustrie. Der Produktmanager oder sonstige autorisierte Anwender braucht nur eine Änderungsanfrage an das System zu stellen, um einen geordneten, automatisierten Vorgang innerhalb des eigenen Netzwerks anzustoßen.

Auf der Modellebene der Plattform wird der Prozess dann nach Wunsch neu zusammengesetzt. Voraussetzung ist zum einen eine konsequent technologie-unabhängige Konzeption der Services im SOA-Ansatz. Dadurch lassen sich eigene und fremdgefertigte Services unkompliziert und immer neu zu individuellen Prozessen verknüpfen. Noch zeitsparender gelingt die Prozessmodellierung, wenn sich dabei aus einem vorgefertigten integrierten Angebot branchengerechter Services und Komponenten wählen lässt, was bei Plattform-Konzepten wie beispielweise der von Ramco Systems bis zur kompletten Branchen-ERP auf SOA-Basis reichen kann.

Impact-Analyse und Testmanagement vermeiden kostentreibende Fehler
Ob der geänderte Ablauf wunschgemäß funktioniert, wie er sich auf das Gesamtmodell und die zugrunde liegende IT-Infrastruktur auswirkt, lässt sich über eine automatische Impact Analyse sofort nachvollziehen. Das System liefert damit einen Report, der die Folgen der Änderung detailliert beschreibt. So wird auch schon zu Beginn eine exakte Gesamtkosten-Berechnung möglich.

Der geänderte Prozess muss dann zunächst einen Freigabeprozess durchlaufen. Anschließend kann er routinemäßig in lauffähige Software umgewandelt werden, entsprechend den Vorgaben und technologischen Standards der Entwicklungsplattform zur allgemeinen Softwareentwicklung. Die gleichbleibende Qualität der Software wird so gesichert. Insbesondere ist das der Fall, wenn vor der eigentlichen Installation im Produktivsystem ein ausführliches Testmanagement integriert ist, das sowohl den Code als solchen als auch die Tauglichkeit der unterliegenden Infrastruktur überprüft. So werden Fehler, zu deren Beseitigung man früher von der Verfügbarkeit bestimmter Softwarespezialisten abhängig war, von vornherein vermieden.

Nach der Übernahme als .Net- oder J2EE-Technologie werden dann sämtliche Informationen der Änderung wieder zentral auf der Plattform hinterlegt. Gesonderte Prozesse zur Änderungsverwaltung sind damit ebenfalls nicht mehr nötig. Ein derart automatisiertes, standardbasiertes IT Change Management ohne jegliche Medienbrüche ermöglicht somit nicht nur eine wirklich zeitnahe, stetige Anpassung der Unternehmensabläufe an die wirtschaftlichen Ziele und Notwendigkeiten. Sie erspart zudem einen ganz erheblichen Teil des bisherigen Zeit- und Kostenaufwands in Änderungsprojekten.

Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Geschäftsprozessplattform mit integriertem Change Mangemenent eine Prozessinnovationskultur besonders effektiv etablieren kann, da auch Nicht IT-Profis die Mitgestaltung erleichtert wird. So lässt sich das Mitarbeiter-Knowhow stärker einbeziehen. Für moderne Topmanager ist entscheidend, dass neue Ideen oder Best Practices in kürzester Zeit umgesetzt werden – egal, von wem sie kommen. Nur so können heute immer neue Marktvorsprünge oder Einsparungen erzielt werden.

Autor: Dr. Franz-Josef Weiper ist Entwicklungsleiter bei Ramco Systems Ltd. in Basel.


Weitere Informationen: www.ramco.com

Artikel vom 25.06.2009

Schlagwörter: ERP, IT, SOA, Software