Sieger des Wettbewerbs „ERP System des Jahres 2022“ gekürt
Am gestrigen Abend wurden zum 17. Mal die besten ERP-Anbieter im Rahmen einer feierlichen Award-Verleihung im Zentrum Industrie 4.0 in Potsdam gekürt. Es handelt sich dabei um die bedeutendste ERP-Auszeichnung im deutschsprachigen Raum.
Eine Besonderheit in diesem Jahr war der spezielle Fokus auf den Kundennutzen. Dieser floss in Form von Bewertungen zur Zufriedenheit und Erfahrungswerten zufällig ausgewählter Referenzkunden der jeweiligen Systemanbieter in die Gesamtbewertung mit ein.
Die Endrunde fand im Rahmen eines Digitalen Pitches am 05.09.2022 statt, welcher von Interessenten von ERP-Systemen, -Einführungen und -Innovationen live mitverfolgt werden konnte. Hier mussten die Finalisten mit ihren Präsentationen überzeugen und sich den Fragen einer namhaften, unabhängigen Jury aus Beratern, Wissenschaftlern und Medienvertretern, unter der Leitung des Direktors des Center for Enterprise Research (CER) der Universität Potsdam und Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik Univ.-Prof. Dr.-Ing. Norbert Gronau, stellen.
Die immer schneller voranschreitende Digitalisierung und die Entscheidung zum Einsatz neuer (ERP-)Technologien stellt Unternehmen vor große Herausforderungen. Diese machen sich bereits bei der Auswahl des geeigneten Systems aus einer unüberschaubar großen Anzahl an verschiedenen Systemen - derzeit sind allein auf dem deutschen ERP-Markt ca. 600 Anbieter aktiv - bemerkbar. Hinzu kommt die lange Lebensdauer von ERP-Systemen, die Unternehmen für eine bestimmte Zeit bindet.
Mit diesem Wettbewerb trägt das Center for Enterprise Research entscheidend zur Auswahl einer geeigneten und zukunftsfähigen Lösung bei, indem er Ordnung in die Vielfalt der verschiedenen Systeme bringt und somit ERP-Entscheidern eine erste Orientierung bietet.
Die Veranstaltung wird jährlich vom Center for Enterprise Research der Universität Potsdam in Kooperation mit dem Berliner GITO-Verlag organisiert.
In diesem Jahr wurden die Gewinner aus jeweils elf branchenbezogenen Kategorien ausgewählt:
ERP in der Fertigung
In der Kategorie „ERP in der Fertigung“ konnten sich Systeme bewerben, die ein für die Fertigung spezialisiertes System haben.
Dabei wurde zwischen drei Subkategorien unterschieden:
Einzelfertigung
In die Endrunde kamen die ABAS Software GmbH und die 5Cube digital GmbH und hatten die Möglichkeit sich den Fragen der Jury im Digital Pitch zu stellen. Letztendlich konnte 5Cube digital GmbH mit Monitor G5 von sich überzeugen und gewann den Preis in dieser Kategorie. Hier wurden insbesondere kundennutzenstiftende Funktionen gelobt, darunter die Ressourcen- und Werkzeugplanung und der Lieferantenforecast zur kollaborativen Zusammenarbeit mit Lieferanten.
Variantenreiche Fertigung
Es handelt sich hierbei um die am meisten umkämpfte Kategorie im gesamten Wettbewerb, mit hochqualitativen Bewerbungen (mit mind. 771 von maximal 1000 Punkten für den Einzug ins Finale). Neben der Asseco Solutions AG und der TimeLine Gebauer GmbH kam die Aptean DACH GmbH in die Endrunde dieser Subkategorie. Schließlich konnte sich die Asseco Solutions AG mit ihrem ERP-System APplus und der absolut höchsten Punktzahl im gesamten Wettbewerb (829 Punkte) durchsetzen. Hier wurden besonders Kriterien des Kundennutzens von der Jury gelobt. Dazu gehören Maßnahmen zur Integration von KI in die Geschäftsprozesse, die Produktkonfiguration, die Texterkennung in E-Mails und die anonymisierte Verarbeitung des Benutzerverhaltens zur Verbesserung der Ergonomie
High-Tech-Fertigung
Der Titel „Bestes ERP-System 2022 in der High-Tech-Fertigung“ ging an den einzigen Finalisten dieser Kategorie: PSI Automotive & Industry GmbH mit PSIpenta. Mit 766 Punkten lobte die Jury die großen Anstrengungen in Offenheit und Technologieunabhängigkeit und die vielfältigen Applikationen in den Bereichen Fertigung, Planung und Steuerung. Zudem wurden die Punkte „Integration von Industrie 4.0 Technologien“, „das Variantenmanagement“ und die „Neuronalen Netze“ unterstrichen.
Cloud-ERP
Viele Unternehmen setzen heute ein Cloud-ERP ein, sei es als Bestandteil einer hybriden ERP-Strategie oder im Cloud-only-Ansatz. Ziel ist mehr Agilität und Flexibilität für die Geschäftsmodelle. In dieser Kategorie konnten sich Anbieter bewerben, die als ERP-Cloud-Lösung (Single- oder Multi-Tenant) ihren Kunden eine große Bandbreite digitaler End-to-End-Szenarien bereitstellen. Neben der Dr. Klein Wowi Digital AG mit ihrem ERP-System WOWIPORT für die Wohnwirtschaft kamen die Uniconta Deutschland GmbH mit UNICONTA und die Haufe-Lexware GmbH mit ihrem Cloud-ERP X360 in die Finalrunde. Das Finale konnte die Dr. Klein Wowi Digital AG für sich entscheiden. Die Jury lobte insbesondere den deutlichen Abstand zu den Mitbewerbern in den Bereichen Technologie und Integrationsfähigkeit, mit der Möglichkeit des Kunden eigenständig neue Softwarepartner anzubinden. Dabei hat der Kunde die Wahl, welche Prozesse er selbst abdeckt, welche von WOWIPORT abgedeckt werden, und welche ein Drittpartner abdeckt. Weiterhin wurden die KI-gestützte Belegerkennung und die Schnittstellenfunktionen genannt, an die das Kundenportal und Dokumentenmanagment angebunden werden können. WOWIPORT erzielte hohe Werte beim Kundennutzen und der Kundenzufriedenheit, bei der Produktivität und der Oberflächengestaltung.
ERP im Handel
In dieser Kategorie konnten sich Anbieter bewerben, die ein für den Handel spezialisiertes System (bzw. Module für den Einsatz im Handel) anbieten. Dabei wurde je nach Schwerpunkt der Ausrichtung des Anbieters (Selbsteinschätzung) zwischen zwei Subkategorien unterschieden:
Multichannel-Handel
In dieser Kategorie lieferten sich die D&G Software GmbH und Microtech GmbH ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Schließlich entschied die D&G Software GmbH mit ihrer Omnichannel-Software VS/4 das Finale für sich. Dabei handelt es sich um die zweitbeste Platzierung im Gesamtwettbewerb. Die Jury hob hier insbesondere die konfigurierbare Oberfläche, die Interoperabilität und die vielfältigsten Bezahlsysteme hervor, die integriert werden können. Zudem wurde das starke Kooperationsnetzwerk gelobt, welches u. a. das Programmatic Printing ermöglicht.
Großhandel
In der Kategorie „Großhandel“ wurde die CVS Ingenieurgesellschaft mbH mit ALPHAPLAN ERP als „ERP-System des Jahres 2022“ ausgezeichnet. Der Jury gefielen insbesondere Kriterien des Kundennutzens, darunter u. a. die flexible Benutzungsoberfläche, die Fremddatenbankenanbindung, eine REST-API, die sich vom Anwender verwalten lässt und der Workfloweditor.
Workflow-driven ERP
Die Abläufe der Geschäftsprozesse und einzelner Funktionen werden Schritt für Schritt immer stärker automatisiert. Damit verbessert sich die Agilität, Flexibilität und Schnelligkeit der Prozesse und Prozessanpassungen deutlich. In dieser Kategorie konnten sich Anbieter bewerben, die Abläufe durch die automatisierte Koordination und Kontrolle von Geschäftsprozessen ermöglichen. Mit Projektron BCS (Business Coordination Software) kam die Projektron GmbH ins Finale und musste sich gegen die Mesonic Software GmbH mit ihrem WinLine Workflowmanagementsystem zur grafischen Gestaltung automatisierter Arbeitsprozesse durchsetzen. Der Preis in dieser Kategorie ging an das Berliner Softwarehaus Projektron (mit 780 Punkten).
Der Jury gefiel hier insbesondere der integrierte Workflowdesigner. Hinzu kommen die prozessopmitierte Steuerung durch die systemischen Workflows und die vielen Standardschnittstellen zu anderen Modulen. Bei der Ergonomie wurde das dynamische Design (mit Darkmode) gelobt.
Moderne Technologien im ERP
In der Kategorie „moderne Technologien im ERP“ wurde insbesondere Wert auf die Berücksichtigung neuartiger Architekturen und moderner Technologien mit intelligenten Ansätze gelegt. Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Step Ahead GmbH mit ihrem objektorientierten Datenbankansatz für ERP-Systeme und der Industrial Application Software GmbH mit Canias ERP gewann schließlich die Step Ahead GmbH. Hier lobte die Jury die Vielfalt an Branchenmodulen, die Anpassung durch Apps und den Marktplatz für eigene und dritte Apps. Zudem begründete die Jury den Sieg mit der „faszinierenden neue Low-Code-Entwicklungsumgebung und der modernen dokumentenorientierten Datenbanktechnologie“. Die unternehmerische Entscheidung das System komplett neu zu entwickeln verdiene außerdem großen Respekt.
ERP im Bauwesen
Getrieben durch das Building Information Modeling (BIM) werden immer mehr Prozesse im Bauwesen digitalisiert. In dieser Kategorie können sich Anbieter bewerben, die sich der herausfordernden Branche Bauwesen annehmen und die Geschäftsprozesse rund um Planung, Baustellenabwicklung und Abrechnung kundenoptimal bewältigen.
Das Rennen zwischen der Softbauware GmbH mit ERP bos und der Nevaris Bausoftware GmbH mit NEVARIS Finance machte schließlich die SOFTBAUWARE GmbH. Diese konnte die Jury mit ihrer ergonomischen Anwendung und nutzergruppenspezifischen Oberflächengestaltung überzeugen. Treue Kunden und Kundenwünsche werden in die Software eingebaut. Der konkrete Kundennutzen wurde bei Bauelementeherstellern durch eine beeindruckende Bestandsreduzierung nachgewiesen. Weiterhin konnten die Geräteneutralität und das BIM überzeugen.
ERP im Rechnungswesen
Das Rechnungswesen stellt die betriebswirtschaftliche Basis eines Unternehmens dar. Oft ist auch eine Rechnungswesen-Software der Einstieg in die Welt der professionellen Anwendungssysteme. In dieser Kategorie konnten sich Anbieter mit Finance-Add-On zu Warenwirtschafts- und ERP-Systemen ebenso bewerben wie Stand-Alone-Lösungen.
Die Komplettlösung für ERP-Warenwirtschaft von der CSS AG schaffte es neben der ERP-Lösung der Deltra Business Software GmbH & Co. KG in die Endrunde. Am Ende des Tages holte Deltra Business Software GmbH & Co. KG mit OrgaMax den Sieg und damit den Titel „Bestes ERP-System 2022 im Rechnungswesen“. Die Jury lobte die innovative Dokumentenarchitektur, die Automatisierung von Übungsvorgängen, das Hilfecenter mit echten Mitarbeitern und 120 Videos und Kurzartikeln. Zudem wurde der große Modulumfang genannt und die regelmäßige, individuelle Systemanpassung nach Kundenanforderungen und -wünschen.
Open-Source-ERP
Die Zukunft der ERP-Systeme liegt in der Flexibilität. Einige Software Hersteller haben die Basis dafür bereits geschaffen. Die Codes basieren auf Open-Source-Technologien, die es ermöglichen, die Software individuell anzupassen und eine Kompatibilität mit anderen Programmen zu ermöglichen. In dieser Kategorie konnten sich Anbieter bewerben, die den Einsatz von Open-Source-Technologie in ihrem ERP-System ermöglichen. Das ERP-System Odoo von der IFE GmbH konnte sich erfolgreich im Bereich Open-Source-ERP durchsetzen.
Überzeugen konnten der hohe Kundennutzen, die Flexibilität, qualitative Tools und ein Baukasten zum Anschließen eines Contentmanagementsystems. Hinzu kommen eine große Basisfunktionalität, eine Vielzahl von Modulen und 38.000 konfigurierbare Apps.
Weitere Informationen unter:
https://www.system-des-jahres.de
https://de.wikipedia.org/wiki/ERP-System_des_Jahres
https://lswi.de/industrie-40-labor
https://events.gito.de/tickets-2/
Artikel vom 31.08.2022
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