Initiator der abas-Business-Software, Herr der Zahlen und Grandseigneur der ABAS Software AG
Der heute über achtzigjährige Wolfgang Dannemann macht von sich selbst wenig Aufhebens. Sprechen Vorstand und Mitarbeiter der ABAS Software AG von ihm, so geschieht das immer in großer Wertschätzung. Er behält das Wesentliche im Blick und wird für seine Eigenschaft geschätzt, komplizierte Sachverhalte komprimiert und verständlich darzustellen. Schnelle fundierte Entscheidungen sind sein Markenzeichen.
Entsprechend ist Dannemann heute nach wie vor im Controlling der AG involviert. Er selbst beschreibt seinen Lebensweg wie immer treffend nüchtern: "Ich habe drei Berufsentwicklungen gehabt, eigentlich vier, wenn man das Studium mitzählt. Zunächst habe ich die beiden Studiengänge Maschinenbau und Volkswirtschaft an der Technischen Hochschule in Karlsruhe mit Diplom abgeschlossen. Das Zweite war, dass ich als Angestellter gearbeitet habe, das Dritte als Unternehmensberater und das Vierte, dass ich ein Unternehmen gegründet habe. Da ist eine gewisse Folgerichtigkeit drin.“
Eine Idee wird geboren
Es war Mitte der siebziger Jahre, als Unternehmensberater Dannemann im Auftrag einer Bank Firmen sanierte. Dabei wuchs sein Wunsch nach einer Unternehmenssoftware, die unabhängig von den Hardwareherstellern sein sollte. Folgerichtig war hier auch, dass Dannemann durch seine vorangegangenen Tätigkeiten über die finanzielle Basis verfügte, um die von ihm gewünschte Entwicklung einer Software zu finanzieren. ”In den sechziger und siebziger Jahren wurde die Software noch mit den Kunden entwickelt, das heißt, die Kunden haben die Entwicklung finanziell mitgetragen. In der Zeit, als wir angefangen haben, 1980, da war das bereits vorbei. Die Kunden haben nur Software gekauft, die vorhanden war. Natürlich darf man das nicht mit der ERP-Software von heute vergleichen, wo bereits alles fix und fertig ist. Heute muss eine Software, wenn sie einsteigen wollen, nahezu perfekt sein, 1980 mussten gewisse Dinge vorhanden sein und 1960 brauchte noch gar nichts vorhanden zu sein. Das war die Entwicklung“, erzählt Dannemann.
Als Mann der Tat engagierte er einen Mitarbeiter, der gutachterlich die Struktur einer modernen, dem PC angepassten Software festhalten sollte, und legte damit Ende der siebziger Jahre den Grundstein für die heutige ABAS Business Software. Reinhard Harms war der Entwickler der ersten Stunde mit dem ”Erstauftrag für die Software“. Harms erzählt:
”1979 arbeitete ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Karlsruhe. Mein erster Programmierkurs hatte mich an der Highschool in den USA begeistert, wo ich ein Jahr vor dem Abitur als Austauschschüler gewesen war. Durch eben diese Austauschorganisation lernte ich nun, kurz nach dem Informatik-Studium, eine Familie kennen, deren Vater Unternehmensberater war. Beim Grillfest, am Lagerfeuer in seinem Garten, setzte sich Wolfgang Dannemann mit den Worten neben mich: ’Sie sind doch Informatiker, da könnten Sie mir vielleicht mal einen Gefallen tun.’ Die Software, mit der Fertigungsbetriebe verwaltet würden, könnte er sich besser vorstellen. Ob ich mal einen PC aussuchen wollte, mit der man so was machen kann. Mit der Bratwurst in der Hand musste ich meine völlige Unkenntnis betriebswirtschaftlicher Abläufe eingestehen. Aber Hindernisse ließen diesen Mann völlig unbeeindruckt. ’Das macht nichts, blättern Sie ein paar Zeitschriften durch und suchen Sie ein Gerät aus, das Ihnen passend erscheint. Ich bezahle Ihnen die Stunden. Haben Sie nächsten Sonntag Zeit? Meine Frau kocht uns einen Tee, dann können wir uns mal gemütlich darüber unterhalten.’ - Wer kann da Nein sagen?“
Zusammenarbeit führt zum Erfolg
Die Software wurde entwickelt und ging ab 1986 in den Verkauf. Der Weg dorthin brachte zwei Firmen zusammen. ”Wir, die Systems 3, hatten nie Interesse, selbst zu verkaufen. Als ich mit den Leuten anfing, hat mich nur interessiert, wie das Produkt sein muss, damit es im Markt bestehen kann. Über den Verkauf habe ich mir keine Gedanken gemacht. Mir war klar, dass wir als System 3 hätten niemals langfristig bestehen können, weil wir nicht verkauft haben. Hier hat sich die Synthese mit der damaligen ABAS GmbH ergeben, deren Verkaufs-Know-how es brauchte, um die Software erfolgreich an den Markt zu bringen. Einige Mitarbeiter der System 3 und ABAS kannten sich bereits vom Studium, sodass sich eine Zusammenarbeit geradezu anbot", berichtet Dannemann.
Entsprechend hat die heutige ABAS Software AG zwei Wurzeln: Die System 3, ins Leben gerufen von Wolfgang Dannemann, um seinen Traum von einer von Hardwareherstellern unabhängigen Software Wirklichkeit werden zu lassen, und die ABAS GmbH, die diesen Traum durch ihr Vertriebs-Know-how in die Realität katapultierte. Die ABAS GmbH hatte bis zum Zusammentreffen mit System 3 hauptsächlich Auftragsprogrammierung in zahlreichen Geschäftsfeldern durchgeführt - von Forschungsprojekten am Karlsruher Kernforschungszentrum bis hin zur Softwareentwicklung an PCs, NCR-, Nixdorf-, Wang- und Kienzle-Rechnern. Die Idee ein Standardpaketes zu entwickeln, wurde auch hier früh angedacht, die Umsetzung aufgrund der gut florierenden Tagesgeschäfte jedoch nie in der Konsequenz angegangen, wie das den Mitarbeitern der System 3 möglich war. Als ABAS die Lösung von System 3 kennenlernte, beeindruckte deren Qualität und Entwicklungsstand die ABASianer. 1984 übernimmt ABAS den Verkauf der System-3-Software. 1989 werden die beiden Firmen ein Unternehmen. Das Know-how beider Softwareschmieden ist die Grundlage für die Erfolgsgeschichte der heutigen abas-Business-Software.
Weitere Informationen: www.abas.de
Artikel vom 10.02.2010
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