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Interroll bringt Bewegung in den Warenfluss

Unterwegs am Flughafen oder beim Einkauf im Supermarkt sind auch Sie wahrscheinlich schon einmal mit einem Produkt von Interroll in Berührung gekommen. Denn die von Interroll produzierten Förderbänder, Rollen und Antriebe sind sehr häufig an der Gepäckausgabe und der Supermarktkasse zu finden.

Die Interroll Gruppe ist ein weltweit führender Hersteller, der Schlüsselprodukte für die interne Logistik produziert und vertreibt, zum Beispiel Rollen, Antriebe und Fördermodule. Rund 80 Prozent aller Flughäfen weltweit und 60 Prozent der Supermärkte nutzen Interroll-Produkte. Die Förderbänder und Rollen sind vor allem an der Gepäckausgabe und der Supermarktkasse zu finden. Darüber hinaus produziert Interroll auch Transport- und Sortiersysteme für Postdienstleister, die Lebensmittelindustrie, E-Commerce und die industrielle Fertigung. „Das Unternehmen wächst beträchtlich und profitiert sehr stark von verschiedenen weltweiten Trends“, erklärt Volker Rommel, Global Head Business Applications bei Interroll. „Immer mehr Logistik-Unternehmen investieren in effizientere Maschinen und Prozesse. Und mit dem Boom des E-Commerce erwarten Kunden auf der ganzen Welt, mit nur einem Klick einkaufen zu können. Deshalb wollen wir dieses Geschäft so einfach wie möglich machen.“

Interroll hat seinen Hauptsitz in der Schweiz und zahlreiche Standorte in Europa. In Nordamerika und Asien ist der Rollenhersteller ebenfalls stark vertreten. Der globale Konzern ist in sieben Centers of Excellence unterteilt, die für verschiedene Produktgruppen zuständig sind. Die Liste für die SAP-Implementierung umfasste 34 Konzerngesellschaften mit finanzieller und operativer Verantwortung. Deshalb benötigte Interroll ein neues Backend-System, das möglichst schnell, einfach und zuverlässig sein sollte. Die SAP-Roadmap orientierte sich an der ASAP-Implementierung (Accelerated SAP) und dem Delivery-Modell Catalyst. Dabei war eine gruppenweise Einführung vorgesehen.

„Im Juli 2011 begannen wir zunächst mit 11 Gesellschaften und ein Jahr später folgten neun weitere“, erklärte Rommel. „Wir haben Best-Practice-Beispiele genutzt, vor allem für die Branchen- und Maschinen-Lösungen. Inzwischen haben wir 78 Geschäftsszenarios, basierend auf SAP Best Practices, in unserem Interroll-Template.“

Inzwischen setzt Interroll SAP-Software sehr erfolgreich ein – insgesamt in 28 Konzerngesellschaften in 17 Ländern auf fünf Kontinenten. Dies sind 80 Prozent der Konzerngesellschaften, und der globale Rollout läuft weiter. Diese geschäftliche Neuausrichtung ist erst der Anfang für Interroll. Erst kürzlich hat das Unternehmen auch ein Projekt zur Nutzung des Service SAP HANA Enterprise Cloud gestartet, um alle Systeme zu migrieren. Dazu zählen neun Systeme für Belege, Performance Management und andere Anwendungen, sowie SAP ERP und SAP Solution Manager.

Implementierung in vier Phasen

Im Februar 2015 startete Interroll das Projekt und migrierte die Systemlandschaft in ein neues Rechenzentrum nach Deutschland. Dabei wurde das Unternehmen mit vielen komplexen Fragestellungen konfrontiert, zum Beispiel, die Umstellung der bisherigen Datenbanken auf SAP HANA und das Upgrade der ERP-Systeme. Und dennoch dauerte die Phase von der Planung bis zum Produktivstart nur sechs Monate.

„Die Implementierung wurde in vier Phasen gegliedert“, berichtet Luca Bianchi Bosisio, SAP-Verantwortlicher Basis und Berechtigung bei Interroll. In der ersten Phase wurde die Systemumgebung getestet. In einer lokalen Kopie des Systems, auch SAP Sandbox genannt, wurde ein Upgrade durchgeführt und die Datenbank geändert. Anschließend wurden die Daten komplett in das neue System migriert. Phase zwei war dann die erste wirkliche Migrationsphase. Mithilfe des Sandbox-Systems wurde das Entwicklungssystem von den Transportwegen getrennt, die vorübergehend stillgelegt waren. Im neuen Rechenzentrum in Deutschland wurde das System neu aufgesetzt, damit es in der SAP HANA Enterprise Cloud genutzt werden kann. Die Übertragungswege wurden wieder geöffnet, und in der dritten Phase wurde das Verfahren für das Qualitätssicherungssystem wiederholt.

„Wir mussten eine neue Transportroute zwischen unserem Entwicklungssystem und Datenhaltungssystem in das neue Rechenzentrum schaffen und dann unser Entwicklungssystem mit unserer Produktionsumgebung im alten Rechenzentrum verbinden“, erklärt Bianchi. „Es war wirklich eine große Herausforderung, denn wir mussten sehr viele Transporte anstoßen.“

In Phase vier wurde der Prozess für die Produktivumgebung wiederholt, und in nur 48 Stunden konnte das Team die Produktivumgebung verschieben und aktualisieren, die Datenbank ändern, die Umgebung in das neue SAP-HANA-Enterprise-Cloud-Rechenzentrum migrieren, alle Transportwege reaktivieren und die Produktivumgebung an die anderen Lösungen anbinden, einschließlich SAP Solution Manager und SAP Document Management. „Ich freue mich sehr, dass wir das Projekt termin- und budgetgerecht sowie in hoher Qualität abschließen konnten“, fügt Rommel hinzu.

„Natürlich gab es in jeder Phase des Projekts einige Herausforderungen“, erklärt Bianchi. „Aber das Team mit seinen SAP-Beratern hat es geschafft, für jedes Hindernis verschiedene Lösungen zu finden und stets die beste Lösung zu wählen, damit das Projekt planmäßig verläuft.“

Optimierung von Leistung und Reaktionszeiten

„Nachdem die Migration abgeschlossen war, stellten wir fest, dass die Performance des Systems sehr gut war“, sagte Bianchi. „Bei der großen Mehrzahl unserer kritischen Transaktionen hatte sich die Reaktionszeit deutlich verkürzt.“

Heute ist die Ausführung der Transaktionen zehn bis 60 mal schneller als zuvor. Und da sich mit dem Hosting-Modell jedes Jahr zehn Prozent einsparen lassen, wird sich die Investition schnell bezahlt machen. Neben der schnelleren Leistung ist das System auch zuverlässiger. Ad-hoc-Berichte können wesentlich schneller erstellt werden. Und durch die hohe Datenkomprimierung wird mit einer 1-Terabyte-Datenbank nur noch halb so viel Speicherplatz benötigt.

Erkenntnisse

„Die Erstellung eines überzeugenden Business Case hat entscheidend zum Erfolg des Projekts beigetragen“, ergänzt Rommel. Die anfängliche Planung muss über die Technologie hinausgehen, um sich ein klares Bild davon zu verschaffen, wie die Geschäftsanforderungen und Kundenbedürfnisse aussehen. Darüber hinaus ist ein starkes Team notwendig. „Es treten immer Probleme auf“, so Rommel, „aber wie wir die unvorhergesehenen Probleme im Team und gemeinsam mit unserem Partner SAP Schweiz gelöst haben, war der größte Projekterfolg.“

„Ebenfalls wichtig für den Erfolg des Projekts war das Sizing der SAP-ERP-Systeme und die Ausführung von Berichten“, fügt Bianchi hinzu. „So waren wir in der Lage, mögliche Probleme und Hindernisse zu erkennen. Auch hier wurden wir von SAP unterstützt und konnten von Anfang an einige Migrationsprüfungen unseres Betriebssystems und unserer Datenbank durchführen. Das half uns, Probleme bei den nächsten Schritten zu vermeiden.“

Einen BI Business Case erstellen

Die Einführung der SAP HANA Enterprise Cloud ist für Interroll ein wichtiger Schritt in Richtung Business Intelligence (BI), denn das Unternehmen möchte auf diesem Weg Daten aus einer heterogenen Landschaft in die SAP-HANA-Datenbank zu integrieren.

Rommel fügt hinzu, dass ein BI-Projekt – insbesondere mit SAP-BusinessObjects-Lösungen für Business Intelligence – bereits evaluiert worden sei. Die ersten Erkenntnisse haben gezeigt, dass das Unternehmen im Vergleich zu einem traditionellen BI-Projekt rund eine Million Schweizer Franken sparen könnte. Und mit SAP HANA wären noch bessere Ergebnisse möglich. „Wir stehen erst am Anfang dieses Prozesses“, betonte er. „Wir werden an unserem Plattformdenken hinsichtlich unserer globalen Plattform für Interroll-Services festhalten, weil wir unsere Kunden zu ihrem Vorteil einfacher und schneller erreichen möchten.“

Im nächsten Schritt will Interroll zusätzliche Medien integrieren. „Die Digitalisierung in den Produktionsbereich zu bringen, ist wichtig für uns, denn über Tablet-PCs können Montageanleitungen und -handbücher visualisiert dargestellt werden“, erklärt er.

Rommels Team konzentriert sich auch auf verbesserte Berichtsfunktionen, die hinzukommen werden, wenn die SAP-Umgebung weiter ausreift. „Wir nutzen noch überwiegend Standardberichte. Diese wollen wir optimieren und in Richtung mobile Berichtsfunktionen gehen“, so Rommel. Mit mobilen Berichtsfunktionen können konkrete Geschäftsinformationen dort platziert werden, wo sie benötigt werden – weltweit über mobile Anwendungen, die von den Teams im Vertrieb und in der Produktion genutzt werden.

Kundenanalysen sind ein weiteres wichtiges SAP-HANA-Projekt für das Team von Interroll. Denn in der schnelllebigen Geschäftswelt von heute ist es wichtig, das Kundenverhalten in Echtzeit zu verstehen. Das Team untersucht außerdem das Potenzial von Verkaufsanalysen und -prognosen. „Für die Zukunft werden viele Verbesserungen erwartet“, sagt Rommel, „und das ist die Grundlage für die Migration auf SAP HANA.“

Weitere Informationen zu SAP.

Artikel vom 20.06.2016

Schlagwörter: Luftfahrtindustrie, Logistik, ERP