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Neurosensitivität – das unentdeckte Gold in Unternehmen

Neurosensitivität betrifft mehr als 20% der deutschen Bevölkerung. Keine Krankheit, sondern vielmehr eine Begabung, die laut aktueller wissenschaftlicher Forschung bereits ab der Geburt existent ist.

Das bedeutet, dass mehr als jeder 5. Mensch in Deutschland über Persönlichkeitsmerkmale der Hochsensibilität, Hochbegabung, Vielbegabung (Scannerpersönlichkeit), High-Sensation-Seeker, Feinfühligkeit oder Autismus verfügt. Interessant ist die hohe Anzahl an Menschen, die sich persönlich über ihre Begabungen noch nicht bewusst sind, wie auch Unternehmen, die über dieses Potenzial ihrer Mitarbeiter nicht informiert sind.

HR-Abteilungen sollten über Neurosensitivität Bescheid wissen

Ein großes deutsches Automobilunternehmen hat unlängst eine interne Erhebung hochsensibler und hochbegabter MitarbeiterInnen durchgeführt mit dem Ergebnis, dass mehr als 20% der MitarbeiterInnen über diese Persönlichkeitsmerkmale verfügen.

Stellen Sie sich diesen internationalen Wettbewerbsnachteil vor, wenn hochbegabte MitarbeiterInnen in einem Automobilkonzern nicht erkannt, nicht gefördert und im schlimmsten Fall noch in einer ihm oder ihr nicht entsprechenden Position tätig sind.

Wichtig ist, dass sich insbesondere Personalverantwortliche in HR-Abteilungen von Unternehmen, wie auch unmittelbare Vorgesetzte als Führungspersönlichkeit, mit dem Thema Neurosensitivität vertraut machen. Denn sie können bereits den Unterschied machen, wenn sie die Charaktereigenschaften, Körpersprache und entsprechendes Verhalten verstehen und deuten können.

Eine hochsensible und feinfühlige Führungspersönlichkeit hat „feine Antennen“, wenn im Team oder im Unternehmensprozess Störungen auftreten. Es gilt auch zu lernen, wenn Vorgesetzte neurosensitive Kollegen haben, die besonderen Verhaltensweisen richtig einzuordnen, um sie positiv für die Person selbst und auch für das Unternehmen zu fördern.

Neurosensitivität in Unternehmen: Ein Beispiel

Stellen Sie sich ein mittelständisches Projektentwicklungsunternehmen vor. Für ein neues Projekt – eine Produktentwicklung – sitzen vier Projektmanager erstmalig in einem Meeting zusammen. Ein ProjektmanagerIn davon ist Hoch- und Vielbegabt.

Dieser MitarbeiterIn verfügt somit über die Begabung, Lösungen für hochkomplexe Sachverhalte innerhalb kürzester Zeit vorweisen zu können. Da dieser Mensch jedoch selbst nicht von seiner Hoch- und Vielbegabung weiß, wie auch Führungsverantwortliche des Unternehmens, passiert Folgendes:

Um seine Kollegen nicht zu diskreditieren, nicht unangenehm aufzufallen – da hochbegabte Menschen oft introvertiert sind – werden die Lösungsansätze für sich behalten. Es kann doch immerhin nicht sein, dass alle anderen nicht über das gleiche Wissen und Verständnis verfügen, wie ich. Im schlimmsten Fall kommt die Schlussfolgerung: Was stimmt mit mir nicht?

Nach mehreren Wochen sind auch die Kollegen auf die gleichen oder ähnlichen Lösungsansätze gekommen, die der hoch- und viel begabte ProjektmanagerIn bereits im ersten gemeinsamen Meeting hätte vorstellen können. Dies aber nicht tat.

Betriebswirtschaftlich muss ich sicherlich nicht erwähnen, welche Umsatzeinbußen
das Unternehmen dadurch hat und Wettbewerbsvorteile nicht ausgeschöpft werden. Und dies passiert in deutschen Unternehmen Tag für Tag auf Basis von Unwissenheit über das unentdeckte Gold in Unternehmen.

Sich selbst und Mitarbeitende für Neurosensitivität sensibilisieren

Für jegliche positive Nutzung der Persönlichkeitsmerkmale einer Neurosensitivität bedarf es zuerst Klarheit bei sich selbst und danach bei den Führungspersönlichkeiten und MitarbeiterInnen im Unternehmen. Folgende Tipps können helfen:

  1. Als Führungspersönlichkeit, HR-Verantwortlicher oder sonstige leitende Funktion im Unternehmen zuerst für sich selbst eine eigene Evaluierung durchführen. Ein erster Ansatz dafür kann zum Beispiel ein anonymer, wissenschaftlich-fundierter Hochsensibilität-Test (HSP-Test) sein.
     
  2. Sprechen Sie danach mit einem Berater für Neurosensitivität und lassen Sie sich von den Experten die Möglichkeiten für Sie persönlich und Ihr Unternehmen aufzeigen, wie zuerst die Führungspersönlichkeiten und danach Mitarbeiter:innen informiert und gefördert werden können.
     
  3. Ein wichtiger Punkt ist auch die Unternehmenskultur, die aufgeschlossen für alle Themen der Neurosensitivität sein muss, da ansonsten Potenzialträger sich nicht öffnen werden.
     
  4. Da neurosensitive Menschen oft introvertiert sind, bietet sich neben Workshops und Seminaren zur Aufklärung auch eine diskrete Kontaktaufnahme zu einem Berater an, um persönliche Fragen zur eigenen Neurosensitivität stellen zu können.

Es gibt einen großen Vorteil, um hochsensibles Personal zu fördern und die Potenziale zu nutzen. Da alle Berater selbst neurosensitiv sind bedarf es in der Regel nur ein einziges Gespräch, um beim Gegenüber eine Neurosensitivität zu erkennen. Es besteht sofort eine Verbindung, die der erste Schritt zur Potenzialentfaltung ist, welche danach immer tiefer in die Umsetzung für sich selbst und für ein Unternehmen geht.

Besonders die wirtschaftlichen Vorteile sind für Unternehmen interessant, wenn neurosensitive MitarbeiterInnen gefördert werden, in dem sie an den richtigen Positionen eingesetzt werden und sie ihr Potenzial zur Verfügung stellen können durch Vertrauen, Verständnis und Wertschätzung.

Neurosensitive Menschen benötigen ein eigenes Netzwerk

Zum besseren Verständnis gibt es u.a. von den rund 22 Millionen Nutzern der Business-Plattform LinkedIn im DACH-Raum einen hohen Anteil an „stillen Mitlesern“ aufgrund ihrer Neurosensitivität.

Sich öffentlich zu zeigen durch eigene Beiträge, Kommentare und vor allem einer eigenen Meinung sind für viele neurosensitive Menschen schier unüberbrückbare Hürden. Und dies, obwohl in diesen Menschen ein unglaubliches und vielschichtiges Potenzial schlummert. Für den Menschen selbst, aber auch für sein Handeln.

Neurosensitive Menschen benötigen ein Netzwerk, in dem der so wichtige und tiefgründige Austausch unter Gleichgesinnten stattfindet. Nur so können interessante Potenziale sicht- und nutzbar gemacht werden. Dies lässt ein Social-Business-Netzwerk entstehen, in dem sich Mitglieder gerne und angstfrei öffnen, miteinander in geschäftliche Beziehungen treten und sich vor allem gegenseitig unterstützen.

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Artikel vom 09.09.2024

Schlagwörter: Wissenschaft & Forschung, Unternehmen

 

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