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CeBIT verliert trotz neuer Konzeption an Bedeutung

Die CeBIT-Organisatoren ziehen, wie gewohnt, eine positive Bilanz der CeBIT 2014. Das neue Konzept einer reinen Fachbesucherveranstaltung sei aufgegangen, die Anzahl der IT-Professionals unter den Besuchern sei weiter gestiegen genauso wie die Zahl der Geschäftsabschlüsse.

Die von SoftSelect an den fünf Messetagen gesammelten Eindrücke zeichnen dagegen ein etwas anderes Bild: So zeigten einige Ausstellungshallen viel Freiraum und zum Teil deutliche Lücken (Halle 5, Halle 11). Eine ganze Reihe an Softwareherstellern hat sich von der CeBIT in den letzten Jahren zurückgezogen und investiert Zeit, Personal und Geld lieber in kleineren Branchenmessen oder gleich in eigene Veranstaltungen. Aus Gesprächen mit Ausstellern wurde deutlich, dass viele ihr weiteres Engagement auf der Messe in Hannover offenbar überdenken, sich eventuell entweder ganz zurückziehen oder die Standgröße im kommenden Jahr zumindest verringern wollen.

Die Anzahl der Besucher ist mit 210.000 erneut stark rückläufig und bleibt hinter den Erwartungen der Deutschen Messe AG zurück. Die CeBIT erklärt dies mit der geänderten Ausrichtung hin zu einer reinen Messe für das Fachpublikum, welches nach eigenen Angaben 92 Prozent der Besucher ausgemacht haben soll. Die Eindrücke in den Messehallen vermittelten jedoch einen anderen Eindruck. Nach wie vor hat die CeBIT eine hohe Anziehungskraft für Nicht-Fachbesucher – insbesondere in der Ferienzeit.

Renommierte Key-Note-Speaker wie Apple-Mitbegründer Steve Wozniak oder der Wikileaks-Gründer Jimmy Wales können nicht verdecken, dass die CeBIT Gefahr läuft, an internationaler Strahlkraft einzubüßen. Zwar heißt es in dem offiziellen Messe-Fazit, dass die CeBIT internationaler geworden sei und jeder vierte Messebesucher aus dem Ausland kam. Tatsächlich berichten viele Aussteller, dass die Anzahl der Fachbesucher in diesem Jahr nicht nur insgesamt rückläufig war (bis zu 30 Prozent), sondern die Kontakte vor allem regionaler Natur waren. Offenbar entscheiden sich immer weniger IT-Verantwortliche vor allem aus dem süddeutschen Raum, Österreich und der Schweiz, den Weg nach Hannover anzutreten.

Doch zumindest die Unterstützung aus der hohen Politik ist der CeBIT gegeben. Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete gemeinsam mit David Cameron, dem britischen Premierminister des diesjährigen Partnerlandes, die nach eigenem Anspruch noch immer weltweit wichtigste Veranstaltung für die digitale Wirtschaft.

Die CeBIT 2015 wird vom 16. bis 20. März auf dem Messegelände in Hannover/Laatzen stattfinden.

Artikel vom 19.03.2014

Schlagwörter: CeBIT